Arbeit ist wichtiger als Familie und Beziehung – Arbeitssucht?
Unser Gesellschaft ist von einem ständigen Streben nach Erfolg und Leistung geprägt. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass Menschen in die Falle der Arbeitssucht tappen. Arbeitssucht kann dazu führen, dass die Arbeit übermäßig wichtig wird und andere wichtige Lebensbereiche, wie die Familie, vernachlässigt werden.
Doch wie können wir dieser Abwärtsspirale entkommen und ein ausgewogeneres Leben führen?
Die Situation der Familie
Eine E-Mail erreicht uns.
„Mein Partner arbeitet zu viel, das belastet unsere Familie. Ich hänge hier mit den Kindern, vertröste sie immer wieder. Mein Mann kommt erst sehr spät nach Hause. Oder er verbarrikadiert sich im Arbeitszimmer, reagiert gereizt, wenn wir ihn etwas fragen. Anfangs habe ich ihn noch unterstützt, ihm Aufgaben abgenommen, damit wir mehr Zeit miteinander haben. Das hat nichts genutzt. Auch am Wochenende zieht er die Arbeit der Familie vor, kommt sehr spät ins Bett, ist übermüdet, …
Ganz ehrlich … alles leidet unter der vielen Arbeit! Besonders auch unsere Paar-Beziehung, das Familienleben. Alles wird der Arbeit untergeordnet. Ich weiß nicht mehr weiter!
Können Sie uns helfen? Wir befinden uns in einer massiven Ehekrise, er bemerkt das nicht einmal!“
Partner:innen fühlen sich abgewertet
Solche Hilferufe bringen es auf den Punkt. Die Situation wirkt wie eine Abwertung auf die Familie. Denn eigentlich war der Plan als Familie verbunden mit dem Wunsch, möglichst viel gemeinsame Zeit zu verbringen.
Ist das noch eine Beziehung, eine Partnerschaft, wenn der Partner nur noch „schafft“, ständig im Büro ist, immer für das Büro erreichbar ist, sich unterbrechen lässt, im Urlaub, am Wochenende, an Geburtstagen, am Hochzeitstag?
Okay, wenn es im beidseitigem Einvernehmen geschieht, beide Partner/Elternteile damit zufrieden sind
11 alarmierende Anzeichen für Arbeitssucht
Bitte ignorieren Sie sie nicht. Sie zeigen Ihnen, ob Sie handeln müssen!
Zählen Sie direkt mit, wie oft Sie innerlich mit JA auf die folgenden Fragen antworten:
- Du leistest viele Überstunden, arbeitest an Wochenenden und Feiertagen oder sogar während des Urlaubs?
- Du bist ständig beschäftigt, selbst wenn es keine dringenden Aufgaben gib. Es fällt dir schwer, abzuschalten oder dich zu entspannen?
- Du nimmst dir keine Zeit für Sport, gesunde Ernährung, für deine Lieblingsmenschen, deine Beziehungen oder Freizeitaktivitäten?
- Nichtstun verbindest du mit starkem Unbehagen oder sogar Angst, wenn du dich nicht mit der Arbeit ablenken kannst?
- Du liebst Perfektionismus, setzt dir und anderen hohe Standards, was zu übermäßigem Stress und Selbstkritik führen kann?
- Du hast Einschlaf- oder Durchschlafstörungen, Kopfschmerzen, Magenproblemen und fühlst dich erschöpft?
- Falls du deinen Geburtstag feiern willst, weißt du nicht, wen du überhaupt einladen solltest, denn du hast dich von deiner Familie, Freunden und sozialen Aktivitäten zurückgezogen. Die Arbeit war dir wichtiger.
- Im Urlaub und an Feiertagen spürst du gewisse Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit, Unruhe, Ungeduld oder sogar Depressionen?
- Du bagatellisierst oder leugnest, wie stark die Arbeit dein Leben und deine Gesundheit beeinflusst. Du betreibst keine Selbstreflexion!
- Du schaffst es nicht, Schönes für deinen privaten Lebensbereich zu planen und eine gesunde Work-Life-Exzellenz aufrechtzuerhalten, weil du der Arbeit stets Vorrang gewährst? Wenn du mal frei hast, weißt du nichts mit dir anzufangen.
- Hast du deiner Familie gegenüber oft ein schlechtes Gewissen? Erlebst du, dass deine Familie ständig enttäuscht ist, oder sogar richtig sauer?
Viele melden sich erst, wenn die Herdplatte richtig heiß ist. Wenn es in der Ehe massiv krieselt.
Bei einem meiner Kunden ging das so weit, dass das achtjährige Kind depressiv wurde. Es sind dann die Kleinen, die die körperlichen Symptome haben! Es geht also nicht nur um dich! Es geht auch um deine Lieblingsmenschen. Ich bin sicher, du willst nur das beste für sie, richtig?
In einem anderen Fall wollten 3 Kinder unseren Onlinekurs „Nein sagen“ ihrem selbständigen Vater zum Geburtstag schenken.
Bevor wir zu den wichtigsten Lösungsmöglichkeiten kommen – hier kurz eine Empfehlung:
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Eine Frage der Einstellung, des Denkmusters?
Unser Worxellence® Modell zeigt auf Level 4, dass ein Glaubenssatz die darunter liegenden Level beeinflusst. Ein Glaubenssatz „Ohne Fleiß, keinen Preis!“ Wirkt auf die Ebene der Fertigkeiten, des Verhaltens und der Umgebung. Ein solcher Glaubenssatz kontrolliert also das Denken, Handeln und die Ergebnisse.
Dieses mentale „Programm“ hat Auswirkungen auf Ihre Arbeitszeit, Ihre Produktivität, Ihr Glücksempfinden und Ihre Identität.
Eine Lösung liegt also darin, gewisse Annehmen wahrzunehmen. Wenn ich annehme „Ohne Fleiß, keinen Preis!“, dann handle ich entsprechend fleißig. Viel Arbeit = viel Geld!? Solche Annahmen werden auch Glaubenssätze genannt.
Welche Annahmen es bei Ihnen sind, können Sie in einem Schnelltest (hier klicken) erfahren. Auch, wie Sie neu und anders damit in bestimmten Situationen umgehen können.
Ein Überblick: Arbeitssucht ist komplex
Mögliche Ursachen für den Stellenwert Arbeit und Beziehung
Unterschiedliche Rollen Erwartungen
Er möchte so schnell wie möglich das Haus abzahlen. Ihr macht die Hypothek gar nichts aus.
Für ihn ist eine gemeinsame Stunde am Abend viel. Sie leidet darunter, dass immer sie 24 Stunden täglich für die Kinder zuständig ist.
Er sieht die Rollenverteilung als „normal“ an. Sie hat andere Erwartungen und Ansprüche an eine Ehe.
Er möchte ihr einen luxuriösen Lebensstil bieten. Ihr wäre die gemeinsame Zeit wichtiger.
Bleibt das Familienleben mangels Zeit auf der Strecke, wirkt sich das auf die Kinder und auch auf die Ehe aus. Eine Beziehung lebt von qualitativ verbrachter, gemeinsamer Zeit. Für diese Ausgestaltung sind beide Partner zuständig. Beide müssen hier auf das Beziehungskonto „einzahlen“. Es wird immer wieder Arbeitsspitzen geben, doch das darf nicht zum Dauerzustand werden.
Zeit, die eigenen Ansprüche zu formulieren, anzupassen, herunter zu fahren?
Herausforderung Selbstführung: Prokrastination, ständiges Aufschieben
Statt mit der Hauptaufgabe zu starten, beginnt der klassische Aufschieber*in mit Kleinkram den Arbeitstag, verzettelt sich im Posteingang, erledigt die Quick & Easy Aufgaben. Die wirklich wichtigen Aufgaben werden immer wieder aufgeschoben.
Gründe für das Aufschieben
1. Mangel an Selbstkontrolle „Ich bin ein Scanner Typ“
Die Willenskraft nimmt über den Tag ab. Denn Entscheiden macht müde. Willenskraft oder Selbstkontrolle sind besonders bei unliebsamen Aufgaben (Tageskröten) gefordert. Schleicht sich hier das Aufschieben ein und machen Menschen die Erfahrung, auf den letzten Drücker hat es auch noch geklappt, fallen Sie in ein Muster.
Welche hinderliche Impulse gilt es zu unterdrücken oder zu sublimieren? Diese „Lockrufe“ vermitteln scheinbare Befriedigung, etwas geschafft zu haben, sozusagen Pseudo-Produktivität. Anstatt die wichtige Aufgabe zu erledigen, geben Aufschieber*innen dem Impuls nach einer Aufgabe mit mehr Spaß nach. Und das hat wiederum mit Selbstkontrolle zu tun. Wie anfällig sind Sie für schnelle Belohnungen?
2. Widerstand gegen die Aufgabe „Ich habe keinen Bock da drauf!“
Ein Buchhalter fühlt sich im Verkauf nicht wohl und der Verkäufer mag seine Reisekostenabrechnung nicht. Dem Verkäufer liegen Gespräche, er ist eher „Ich und der Mensch“ orientiert. Der Buchhalter im „Ich und das Ziel“. Der Widerstand gegen die Aufgabe kann in der Persönlichkeit liegen.
3. Das Gefühl von Selbstwirksamkeit „Das muss ich mir mal in einer ruhigen Minute anschauen!“
Erfolg ist ein großer Motivator. Können wir etwas sehr gut, gibt es wenig Widerstand. Fühlen wir uns unsicher, sinkt die Motivation und damit steigt die Bereitschaft zum Aufschieben. Manche Aufgaben sind so zäh, dass es helfen kann, sie im Team zu bearbeiten und gemeinsame Erfolgserlebnisse zu generieren. Auch Perfektionismus kann ein Grund für Prokrastination sein.
4. Entfernter Zeitpunkt für die Erledigung „Das reicht auch nächste Woche noch …“
Je weiter eine Aufgabe in der Zukunft liegt, desto wahrscheinlicher wird sie aufgeschoben. Insbesondere, wenn Meilensteine und Zwischenziele fehlen. Daher haben Deadlines eine belebende Funktion. Vor Weihnachten oder vor dem Urlaub sind plötzlich Viele produktiv. Prokrastination lässt sich mit einer besseren Planung auflösen.
Angenommene Ursache Arbeitssucht (Workaholic)
Doch vielleicht hängt hinter dem ständig langen Arbeiten und Ausdehnen in die private Zeit das Muster eines Arbeitssüchtigen, eines Workaholics?
Es ist nicht einmal der Wunsch nach Selbstverwirklichung.
Die Ursache für Arbeitssucht kann die Unfähigkeit sein, Nähe zuzulassen.
Der Grund dafür liegt im mangelnden Selbstwertgefühl. Ein Workaholic versteckt sich hinter der Arbeit, ist ständig von Termin zu Termin unterwegs. Das wird in unserer Gesellschaft positiv gewertet. Allerdings erweitert der Workaholic seine Freiheit mit der Arbeit, um der empfundenen Einengung durch eine Beziehung zu entkommen. Durch die ständige Distanz „hält“ der Workaholic die Beziehung überhaupt aus.
Arbeitssucht zu heilen, ist ein langer Prozess, der von einer Therapie begleitet werden sollte.
Wie kommen Sie aus dieser Abwärtsspirale heraus?
Einerseits schaffen die richtigen Strukturen und Systeme mehr Leichtigkeit. Weil dann viel Arbeit automatisiert werden kann. Für Selbständige bieten wir das Worxellence® Professional Begleitung an.
Erleben Sie, was Sie anders machen können, wie Sie proaktiv entlastet werden.
7 Tipps raus aus der Arbeitssucht, rein in eine Work-Life-Exzellenz
1. Anerkennen des Problems:
Der erste Schritt zur Überwindung von Arbeitssucht ist die Einsicht, dass ein Problem besteht. Es ist wichtig, zu erkennen, dass die Arbeit nicht das Einzige im Leben ist und dass eine übermäßige Fixierung darauf negative Auswirkungen auf die persönliche Gesundheit und die Beziehungen haben kann.
2. Suchen Sie Unterstützung:
Es ist hilfreich, Unterstützung von professionellen Therapeuten oder Coaches zu suchen, die Erfahrung mit der Behandlung von Arbeitssucht haben. Sie können dabei helfen, die zugrunde liegenden Ursachen der Sucht zu identifizieren und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
3. Neubewertung der Prioritäten:
Nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Prioritäten im Leben neu zu bewerten. Fragen Sie sich, was wirklich wichtig ist und welche Werte und Ziele Sie verfolgen möchten. Oftmals wird klar, dass die Familie und persönliche Beziehungen einen viel höheren Stellenwert haben sollten als die Arbeit.
4. Grenzen setzen:
Setzen Sie klare Grenzen zwischen Arbeit und persönlichem Leben. Nehmen Sie sich bewusst Zeit für Ihre Familie, Freunde und Hobbys und lassen Sie die Arbeit nicht Ihr gesamtes Leben dominieren.
5. Achtsamkeit praktizieren:
Achtsamkeitsübungen können dabei helfen, im gegenwärtigen Moment zu bleiben und die kleinen Freuden des Lebens zu genießen. Durch regelmäßige Meditation oder Achtsamkeitspraktiken können Sie lernen, stressige Gedanken loszulassen und ein ausgeglicheneres Leben zu führen.
6. Zeitmanagement verbessern:
Verbessern Sie Ihr Zeitmanagement, um effektiver zu arbeiten und mehr Zeit für persönliche Interessen und Beziehungen zu haben. Setzen Sie Prioritäten und delegieren Sie Aufgaben, wenn möglich.
7. Sich selbst vergeben:
Seien Sie nachsichtig mit sich selbst und vergeben Sie sich für vergangene Fehltritte. Niemand ist perfekt, und es ist nie zu spät, Veränderungen vorzunehmen und ein ausgewogeneres Leben anzustreben.
Arbeitssucht kann schwerwiegende Auswirkungen auf das persönliche Wohlbefinden und die zwischenmenschlichen Beziehungen haben.
Doch mit der richtigen Unterstützung und den entsprechenden Strategien ist es möglich, aus diesem Teufelskreis auszubrechen und ein erfülltes Leben zu führen, in dem die Familie und persönliche Interessen einen angemessenen Platz haben.
Nehmen Sie den ersten Schritt und beginnen Sie noch heute, Ihre Prioritäten neu auszurichten und ein ausgewogeneres Leben zu führen.
Mehr Zeit. Mehr Leben. Mehr Spielraum.©
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