Fallbeispiel – anonymisiertes Kundenbeispiel

In diesem Beispiel beschreiben wir, was im Rahmen eines Arbeitsplatz-Coachings auftauchen kann und welche Kettenreaktionen zu langes Abwarten auslösen.

Die Ausgangssituation:

Ein Unternehmen wird an einen Investor verkauft. In diesem Kontext übernimmt ein neuer Geschäftsführer. Diesem fällt rasch auf, dass es Engpässe in einer Schlüsselstelle des Unternehmens gibt. Diese Engpässe wurden vom vorigen Geschäftsführer ignoriert und ausgesessen. Weder hatte er sich um die Förderung von Mitarbeitenden im Allgemeinen noch um die Modernisierung von Hard- und Software gekümmert.

Viele Mitarbeitende hatten sich wie Unternehmensbewohner bequem eingerichtet. Beinahe jeder zählt sich zum Urgestein.

Ergebnis: starker Rückstand, hohe Papierberge, massive Unzufriedenheit beim Umstellen auf moderne Arbeitsweisen, Widerstand im Lernen und Verändern.

Geschäftsführerwechsel: „Leistung“ langjährigen Mitarbeiters fällt auf

Ein Mitarbeitender erfuhr unter dem alten Geschäftsführer eine Sonderstellung. Der alte Geschäftsführer hatte sich damit abgefunden, dass jede Aufgabe nachzuarbeiten war. Entsprechend wurde der Mitarbeiter an einen separaten Platz versetzt. Ohne konkrete Aufgabenabgrenzung. Dieser Mitarbeiter „beschäftigte“ sich.

Dem neuen Geschäftsführer fällt an verschiedenen Stellen auf, dass es hier einen Engpass mit Kettenreaktionen gibt.

Lösungs-Ansatz: Arbeitsplatz-Coaching

denkvorgang wird nach einem intensiven Vorgespräch beauftragt, mit dem Mitarbeitenden eine Arbeitsstruktur zu entwickeln. Dazu wurde im Vorfeld eine Übersicht der Aufgaben erstellt. Das Arbeitsplatz-Coaching beginnt nach einer kurzen Arbeitsplatz-Begehung in einem Besprechungsraum und wird dann am Arbeitsplatz fortgesetzt.

Der falsche Mitarbeiter am falschen Arbeitsplatz?

Situation für den Mitarbeiter, die er selbst nicht erkennt und wahrhaben will:

  • kann nicht in Zusammenhängen denken, versteht nicht, warum/was er macht.
  • fehlende Struktur in allem!
    • kleinteiliges Notieren von jedem Arbeitsschritt, z. B. Excel Eintrag von Werten in die Zelle C3. Ein Ändern der Tabelle führt zum Totalausfall des Mitarbeiters. Er kann die Änderung z. B. auf die Zelle E3 kognitiv nicht übertragen.
    • Festhalten an kleinteilige Notizen, überall Zettel, auf unterschiedliche Größen mit der Schere zugeschnitten, kein System, keine Struktur, wie mit Informationen umgegangen werden kann.
    • viel Herumliegendes. Alles ist gleich wichtig, liegt im sichtbaren Bereich. Ein Abheften und Zuordnen (Ordner, Schublade, Schrank) lehnt der Mitarbeiter ab, da ihm dann die Sicherheit verloren geht, die Information zu finden.
    • weiß nicht, wie er sich Ergebnisse und Maßnahmen aus dem Coaching notiert und verwertet
  • kann nicht mit Software umgehen:
    • einfache Arbeiten wie das Ausdrucken von Etiketten gelingen nicht
    • kann nicht mit Outlook arbeiten, schafft kein Eintragen von Geburtstagen in den Kalender
    • versucht sich mit Erinnerungsfunktion über Outlook und hat eine nicht zu bewältigende Liste überfälliger Erinnerungen auf dem Bildschirm
  • fehlerträchtige Arbeitsweise:
    • recherchierte Währungen notiert er auf einen Zettel mit Bleistift, schneidet den Zettel auf ein bestimmtes Maß, überträgt dann in einem späteren Schritt die ermittelte Zahl in eine Tabelle.
    • Fehlerquelle: Internet – von Hand auf Zettel -> von Zettel in Tabelle, 1.000 Argumente, warum die Lösung nicht geht. Versteht nicht, dass hier eine Hilfe ist.
    • Reisekostenabrechnungen werden so lange aufgeschoben, bis der Druck enorm ist und das Nachvollziehen von Belegen unmöglich wird
  • klammert an Aufgaben
  • kann Hilfen nicht annehmen/erkennen
    • ein Heranführen an neue Arbeitsweise kann er nicht annehmen.
    • unterbricht mitten im Satz, hält fest an einmal Notiertem, nimmt nichts an.
  • stark angeschlagenes Selbstbewusstsein
  • Körperliche Symptome
    • Stress
    • starkes Übergewicht, bewegt sich nicht, macht keine Pause, weil er das Pensum nicht schafft
    • Schlafprobleme
    • setzt sich selbst so unter Druck, dass jeder Urlaub mit drei Tagen Migräne beginnt und er sich krank schreiben lässt
  • Will es jedem Recht machen
  • Unterbricht den Coach in jedem Satz, ist nicht coachable, erkennt die positive Lösungsabsicht nicht

 

Was dieser Mitarbeitende jetzt bräuchte …

  • Zuordnung zu einer anderen Führungskraft!
    • der aktuelle Abteilungsleiter hat enorme Defizite im Bereich Führung
    • betont in Endlosschleife die Unfähigkeit des Mitarbeiters
    • reitet auf den Fehlern herum und demotiviert ihn an jeder Stelle
    • unterbricht an beiden Coaching Terminen den Coach im Coaching Prozess mit dem Mitarbeiter
  • einen anderen Arbeitsplatz mit ganz anderen Aufgaben, da auch ein intensives Einzeltraining in Standard Software wie Windows, Outlook ergebnisfrei bleibt
  • einen anderen Arbeitsplatz, da das Denken in Prozessen und Zusammenhängen generell nicht leisten kann
  • positive Verstärkung und motivierenden Zuspruch, um aus dem Stress heraus zu kommen
  • Mitarbeiter vor Übergriffen schützen, in dem der Arbeitsplatz …

 

  •  

Empfehlung für den Arbeitgeber

Da lange nichts unternommen wurde, haben sich innerhalb des Unternehmens kleine Gruppen gebildet. Ein „System“ innerhalb des Unternehmens als „System“.

Überlegt wurde eine Zuordnung des Mitarbeiters zu einer anderen Abteilung. Jedoch gibt es auch hier schon „verbrannte Erde“ und Abwehrhaltung von allen Seiten. Der Mitarbeiter wird von niemandem akzeptiert. „Der kann gar nichts!“.  Teilweise hat das Verhalten der Kollegen schon Mobbing Charakter. Eine Person provoziert diesen Mitarbeiter, in dem sie in der Nähe Lieder mit geändertem, abwertende Text summt und singt. Es hat sich unter allen herumgesprochen, dass dieser Mitarbeiter einfach nichts kann.

Prüfen, ob es im Unternehmen eine Stelle mit sehr einfachen Tätigkeiten gibt oder diese geschaffen werden kann. Falls nicht, Trennung vom Mitarbeiter.

denkvorgang gibt den dritten Termin des Auftrag zurück

Das ist unsere Form von Professionalität! Auch wenn wir bei diesem Kunden einen dritten Termin durchführen und abrechnen könnten, verzichten wir darauf.

Die angestrebte Unterstützung in der Veränderung kann mit diesem Mitarbeiter an diesem Arbeitsplatz nicht erreicht werden.

Mehr Zeit. Mehr Leben. Mehr Spielraum.©

Büroorganisation Officemanagement Assistenz

Beate Baumann, Arbeitsplatz-Coach & Kundenberatung

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